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Künstler: Tiamat

Album: A deeper kind of slumber

Erscheinungsjahr: 1997

Anspieltipp: Teonacatl

Autor: Markus

Vor dem Release von „Wildhoney“ waren Tiamat eine Band von vielen. Doch nach der Veröffentlichung dieses Meilensteins düsterer Tonkunst lag ihnen die gesamte Metalgemeinde zu Füßen. Mastermind Johan Edlund hatte es geschafft einen einzigartigen Cocktail aus sphärischen Klangteppichen und harten Gitarrensounds zu brauen. Wunderbar losrockende Songs trafen auf gewaltigen Tiefgang. Kurz gesagt: Das Album erwischte einfach den Nerv der Zeit und ist für viele Fans nach wie vor das Nonplusultra im Schaffen der Schweden. Anders verhielt es sich mit dem Nachfolger „A deeper kind of slumber“, der im Jahre 1997 den Weg in die heimischen  CD-Player fand. Zu uferlos muteten vielen Anhängern der Band die Experimente an, denen sich Tiamat hier hingaben. Tatsächlich hat das Album nicht mehr viel  mit dem gemein, was man im engeren Sinne unter Rock- oder Metalmusik versteht. Stattdessen gibt es unkonventionelle Songstrukturen, breitgefächerte Keyboardteppiche und eine psychedelische Grundausrichtung im Sound zu hören. Der Gesang Johan Edlunds ist am ehesten mit dem Adjektiv beschwörend zu beschreiben. Hier wird nicht mehr ins Mikro geschrien, eher noch geflüstert.

Eine oberflächliche Betrachtungsweise scheidet bei solch einem Album natürlich grundlegend aus. Man muss schon genau und vor allem oft hinhören, bis man erkennen kann, worin die Genialität bei „A deeper kind of slumber“ besteht. „Cold seed“ eröffnet das Album noch relativ gewöhnlich. Eine eingängige beinahe simple Melodie treibt den Song voran und die Gitarren braten ordentlich. Veränderung gegenüber „Wildhoney“ sind vor allem im Gesang auszumachen: Johan Edlund ist als Sänger hörbar gereift. „Teonacatl“ allerdings sprengt mit seinem poppigen Charme vollends den Rahmen des bisherigen tiamatschen Stilkorsetts. Ein wunderbarer Refrain setzt die Krone auf eine sehr emotional dargebotene Komposition. Mit dem nun folgenden „Trillion Million Centipedes“ wird es dann erstmals richtig abgespaced. Das Zwischenstück zeigt Edlunds Vorliebe für psychedelische Soundkreationen überdeutlich und lässt die Hinzunahme von bewusstseinserweiternden Substanzen vermuten. „The desolate one“ und „Atlantis as a lover“ sind todtraurige Kompositionen, die beim ersten Hören sehr unscheinbar anmuten, nach häufigerem Hörgenuss allerdings vollends aus der Realität entfliehen lassen. „Alteration X 10“ ist dann der zweite und letzte Song mit härteren Gitarren. Allerdings ist auch dieser Track sehr verspielt geraten und keine leichte Kost zum Nebenbeihören. Das an Nummer 8 positionierte „Only in my tears it lasts“ schleicht langsam und bedächtig vor sich hin, entwickelt sich aber später regelrecht zum Ohrwurm. In „The whores of Babylon“ gehen Tiamat wieder etwas offensiver zu Werke und positionieren den Refrain bereits am Anfang des Stückes. „Kite“ ist ein weiteres ausdrucksstarkes Instrumental und als Überleitung zu „Phantasma de Luxe“ zu verstehen, welches wiederum mit großartigen melancholischen Harmonien aufwarten kann. Das sich anschließende überlange „Mount Marilyn“ ist äußerst facettenreich geraten und lässt zu keiner Sekunde Langeweile aufkommen. Johan Edlund zieht hier noch einmal alle Register seines Könnens, ehe der Titeltrack das Album äußerst atmosphärisch beendet.

„A deeper kind of slumber“ ist ein regelrechtes Monumentalwerk geworden. Egozentrisch ja, aber vor allem intensiv und beeindruckend. „Wildhoney“ hin oder her, das hier ist -  zumindest meiner Meinung nach - die wahre Offenbarung aus dem Hause Tiamat.

 

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